Sucht und Psyche

Umgang mit psychisch belastenden und erkrankten Mitarbeitern am Arbeitsplatz


Immer mehr Arbeitnehmer leiden unter psychischen und psychosomatischen Erkrankungen, Tendenz steigend.
Zunehmender wirtschaftlicher Druck sowie tief greifende ökonomische, soziale und technische Veränderungen in der Arbeitswelt sind wesentliche Ursachen dafür.

Die Folge der schnellen Veränderung führt zu einer höheren Anspannung und Belastung im körperlichen, geistigen und seelischen Bereich der Mitarbeiter und Führungskräfte.
Einige Mitarbeiter können dieser Entwicklung nur eine Zeitlang standhalten. Danach sind sie nur teilweise in der Lage, ihren Arbeitsalltag zu bewältigen. Fehler bei der Arbeitsaus-führung, erhöhte Fehlzeiten, Konflikte am Arbeitsplatz, der Griff zu Medikamenten oder Alkohol sind häufig zu beobachten. Noch problematischer wird die Situation, wenn ein ganzes Team von den Arbeitsstörungen eines Mitarbeiters betroffen ist.

Der Umgang mit psychisch Erkrankten ist keine leichte Aufgabe – Unsicherheit und Hilflosigkeit sind erkennbar, beim Betroffenen und seinem Arbeitsumfeld.
Schulung und Qualifikation ist eine wichtige Voraussetzung, um sich und anderen in psychischen Krisen zu helfen oder im Vorfeld vermeiden zu können.

 

 

Modul 1
Psychische Erkrankungen (Themenkreis Suchterkrankung) – Basiswissen

Inhalte:

  • Suchtmittel am Arbeitsplatz
    • Zahlen, Fakten, Informationen
    • Umgang mit Suchtmitteln
    • Akzeptanz, Ablehnung
  • Krankheitsbild des Alkoholikers
  • Betriebliches Umfeld
    • Co-Abhängigkeit
    • Motivation
  • Gesprächsführung
  • Rolle der Führungskräfte
  • >Vorstellung des Stufenprogramms
  • Hilfsangebote für Betroffene
  • Rückfallbearbeitung
  • Nachsorge
  • Betriebsvereinbarung
  • Diskussion
  • TEST

 

 

Modul 2
Psychische Erkrankungen – Basiswissen

Inhalte:

  • Erklärung der Krankheitsbilder und deren Größenordnung
  • Psychische Erkrankungen erkennen
  • Möglichkeiten der Behandlung und Rehabilitation
  • Auswirkungen der psychischen Erkrankung auf die Arbeit
  • Stigmatisierung, unterschätzte Folgen und Konsequenzen
  • Umgang mit psychisch erkrankten Mitarbeitern
  • Feedbackgespräche zur Regulierung der Arbeitsplatzsituation
  • Unterstützung für Führungskräfte und Betroffene
  • Dienst- und Betriebsvereinbarungen
  • Training: Adäquate Gesprächsführung

 

 

Modul 3
Gesprächsführung mit psychisch erkrankten Mitarbeitern durch professionell initiierte Gesprächstrainings

  • Unterstützung und Beratung auffälliger Mitarbeiter
  • Vorbereiten und strukturieren eines Interventionsgespräches
  • Durchführung eines Interventionsgespräches
  • Weitere Gesprächsübungen anhand der Interventionsstufen
  • Kompetenzen stärken, Umgang mit Ablehnung und Abwehr
  • Sicherheit erlernen (Konfliktfähigkeit), so erreiche ich ein positives Gesprächsergebnis

Durch professionell initiierte Trainings zur Gesprächsführung wird für jeden Teilnehmer sicht- und erfahrbar, wie unkompliziert und erfolgreich diese sensiblen Gespräche ablaufen können. Diese praxisnahen Übungen geben Handlungssicherheit und motivieren, frühzeitig zu intervenieren.

 

 

Modul 4
Besuch einer Fachklinik als ein nahes und begreifbares Erlebnis von psychischer Erkrankung

Der Besuch einer Fachklinik dient dem Abbau vorhandener Vorurteile und Widerstände. Durch das „Erleben“ eines modernen Hauses und den Gesprächen mit ausgesuchten Patienten (hierbei handelt es sich um Personen, die über den Arbeitgeber in die Therapie gelangten), wird das evtl. vorhandene Bild einer „geschlossenen Psychiatrie“ revidiert und das positive Bewusstsein geschaffen, „hier kann ich meinen betroffenen Mitarbeiter guten Gewissens, in seinem Sinne und dem des Unternehmens, abgeben“.

  • Gespräch mit Klinikleitung und/oder Therapeuten
  • Vorstellung der Therapiekonzepte
  • Führungskräfte befragen Patienten nach deren betrieblichen Erfahrungen
  • Einblick in die Erlebniswelt eines psychisch kranken Menschen

Über 90 % der Seminarteilnehmer sagen aus, dass sie dem Themenbereich der „Psychischen Erkrankungen“ nach der Weiterbildung offener begegnen und im beruflichen Umfeld besser mit Betroffenen umgehen können.

Das frühe Intervenieren durch sensibilisierte Führungsverantwortliche und die Unter-stützung durch betriebliche Helfer, verhindern sehr häufig die Chronifizierungen der psychischen Erkrankungen und somit die überproportional auftretenden Krankentage in diesem Bereich.

 

 

Seminar „Abteilungsbesprechungen zum Thema Co-Abhängigkeit“
Schulung für Mitarbeiter

Inhalte:

  • Co-Abhängigkeit der Mitarbeiter
  • Die systemische Betrachtungsweise
  • Co-Abhängigkeit als „normales Verhalten”
  • Das Co-abhängige System im Betrieb
  • Möglichkeiten konstruktiver Handlung, wie sollten sich Kollegen und Kolleginnen richtig verhalten
    • während der Abhängigkeit
    • während der Abstinenz (z.B. nach einer Therapie)

Die Teilnehmer erlernen Strategien, um sich aus dem Suchtsystem herauszunehmen.
Es entsteht eine klare Abgrenzung zum Betroffenen und somit die Möglichkeit, erster Ansprechpartner für den Suchterkrankten zu sein. Aber auch Multiplikator für Vorgesetzte und betriebliche Sozialberater, um angemessene Hilfsmaßnahmen und Nachsorge zu unterstützen.


Dauer: ca. 3 Stunden

 

 

Seminar für Auszubildende

Ziele:

  • Informiert sein
  • eigene Konsumgewohnheiten reflektieren
  • Alternativen und Hilfsangebote kennen- und nutzen lernen


Inhalte:

  • Film: Alltagsdrogen (Diskussionsgrundlage)
  • Welche Süchte gibt es? (Stoff- und Verhaltensbedingte Süchte)
  • Lebensgeschichte und Suchtverhalten
  • Reflexion von Alltagssituationen
  • Persönliche Erfahrungen mit Stimulanzien
  • Ecstasy und Co.
  • Auffälligkeiten
  • Rollenspiel: Aufzeigen der systemischen Dynamik von Suchtverhalten
  • Hilfsangebote
  • Entspannung (Prinzip Belohnung)
  • Besuch einer Fachklinik für illegale Drogenabhängigkeit (Gespräch mit jugendlichen Patienten und Therapeuten)
  • Reflexion Klinikbesuch

Es hat sich bewährt, das Seminar außerhalb des betrieblichen Umfeldes stattfinden zu lassen. Die Auszubildenden nutzen intensiv das Angebot zum persönlichen Austausch mit den Trainern nach der Seminararbeit, aber auch untereinander wird das „Gehörte“ verarbeitet und weiter diskutiert.


Dauer: 2 Tage